Gewohnheiten verändern

Gerd Forcher zeigt Ihnen mit William James überraschende Möglichkeiten, Gewohnheiten zu ändern, um sich selbst zu verändern.

„Gewohnheiten verändern“ können Sie verstehen als: „Gewohnheiten möchte ich verändern“ oder als: „Gewohnheiten verändern mich.“

Und eigentlich klingt es zunächst etwas paradox, dass ich durch Gewohnheit Veränderungen bewirke.

Der amerikanische Psychologe und Philosoph William James (1842 – 1910) hat in seinem Psychologie-Standardwerk auch ein Kapitel zu „Gewohnheiten“ („Habits“) geschrieben. Wenn man das Kapitel etwas vom zeitgenössischen Denken Ende des 19. Jahrhunderts und von moralisierenden Anklängen entstaubt, ergeben sich Tipps (er nennt sie „Maximen“) für uns heute, wie wir unliebsame Gewohnheiten durch neue, förderliche Gewohnheiten ersetzen oder zumindest verändern können.

Hier die „Maximen“ oder Vorschläge für veränderte Gewohnheiten:

1. Fangen Sie schwungvoll an!

Beginnen Sie Ihr Vorhaben der Aneignung oder Veränderung von Gewohnheiten „so kräftig und entschieden wie nur möglich“.

Wie soll das geschehen? James schlägt vor, regelrecht die alten Gewohnheiten zu blockieren, indem man z.B. „Verpflichtungen eingeht, die unvereinbar sind mit dem, was früher gewesen“ ist. Wie können Sie sich Ihre alten Gewohnheiten so ungemütlich als möglich machen? Wie motivieren Sie sich notfalls durch alternative Beweggründe wie z.B. durch ein Abo im Fitnessstudio, das Sie allein deshalb besuchen, weil das Abo so teuer war?

Legen Sie soziale und finanzielle Entscheidungen fest, die Ihnen den Anfang für Neues leicht machen und das Alte praktisch verunmöglichen.

2. Vermeiden Sie Ausnahmen von Ihrer neuen Gewohnheit – zumindest bis sie richtig sitzt!

„Aller Anfang ist leicht. Durchhalten ist schwer.“, sagte mal ein weiser Mensch. James vergleicht es mit dem Fallenlassen eines sorgfältig aufgewickelten Garnknäuels: „Durch ein einziges Entschlüpfen geht mehr auf, als durch viele Wicklungen wieder gut gemacht werden kann.“

Also: wenn Sie Ihre Essgewohnheiten umstellen möchten, dann vermeiden Sie anfangs z.B. „heute doch noch eine zweite Kugel Eis. Ist ja nur einmal.“

Die Synapsen sollen sich rasch ihre neuen Bahnen im Hirn legen. Und Sie werden überrascht sein: das ist tatsächlich James‘ Argument für diesen Tipp! Fünfzig Jahre vor der „Entdeckung“ der Neuroplastizität schreibt James bereits darüber und wendet sie praktisch an! Aber das nur nebenbei.

3. „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!“

Warum erst morgen mit der Umsetzung Ihrer Veränderungs-Idee beginnen? Vom Dalai-Lama stammt angeblich der Satz: "Es gibt nur zwei Tage im Jahr, an denen man nichts tun kann. Der eine ist Gestern, der andere Morgen.“ Also beginnen sie gleich damit nach dem Lesen des NotizBLOGs!

4. Üben Sie auch schon einmal ohne Veränderungswunsch! Tun Sie etwas Unangenehmes!

Vielleicht klingt das nun ein wenig masochistisch, aber es kann die Fähigkeit der Anstrengung erhalten, wenn es mal wirklich zur Sache geht: „tue jeden Tag oder jeden anderen Tag irgendetwas nur aus dem Grund, weil du es lieber nicht tun möchtest“, meint William James.

Nach den ersten drei Tipps (Mit Schwung starten, Ausnahmen vermeiden, besser heute als morgen anfangen) ist dieser Vorschlag wohl eine Anweisung zur Willensstärkung und eine Präventionsmaßnahme, um die „Fähigkeit der Anstrengung“ lebendig zu halten.

Tun Sie bewusst etwas, das Sie nicht tun wollen, weil es Ihnen zu anstrengend oder zu unbequem ist: Fahren Sie heute die zwei Kilometer nicht mit dem Auto zur Arbeit, sondern gehen Sie zu Fuß. Verzichten Sie zwischendurch bewusst auf einen Fernsehabend, …

5. Eine kleine Motivation zum Schluss: Sie gewinnen Freiheit durch gute Routinen!

Wenn wir unsere Routinen und Gewohnheiten gefunden haben, die wir tatsächlich leben möchten, und wenn wir sie leben, dann sind wir vielleicht auch innerlich freier im Denken, Entscheiden und Handeln. Es geht bei den Veränderungen um ein bewusstes, handlungsfähiges und selbstbestimmtes Leben.

Wenn Sie die heutigen Gedanken anregen zum Weiterdenken und Handeln, dann gibt es mehr davon im WEBINAR zum Thema „Veränderungen“, das ich kommenden Donnerstag, 25. September, um 19:30 Uhr online über Teams abhalte. Jetzt ist die Gelegenheit zur Anmeldung: HIER

 

Foto von freepik

Kategorie: Leben, Philosophie

Datum: 19.09.2025

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"Wir waren immer sehr zufrieden und überzeugt von deinem fachlichen Wissen. Aber auch im menschlichen, einfühlsamen Bereich haben wir uns besonders gut aufgehoben gefühlt. Danke für die hilfreiche, sympathische Zusammenarbeit."

Bereichsleiter eines mobilen psychosozialen Dienstes

„Bei den Kursen des Sozial-medizinischen Vereines Tirol mit dem Titel: "Pflege 1x1" hat sich Herr MMag. Forcher als langjähriger Referent zum Thema Burnout sehr engagiert. Ziel dieser Kurse war es, Pflege für zu Hause durch Profis zu erlernen. Da sich dieser Kurs an pflegende Angehörige gewendet hat (welche äußerst Burnout gefährdet sind) hat Herr MMag. Forcher den wichtigen Schwerpunkt mit der Burnout-Prophylaxe kompetent den TeilnehmerInnen vermittelt. Beim Feedback durch die KursabsolventInnen wurde immer seine angenehme, ruhige und kompetente Art hervorgehoben. Das Erkennen, wie wichtig es ist, auf seine eigene psychische Gesundheit zu achten, wurde optimal und verständlich an die TeilnehmerInnen weiter gegeben. Diese Kurse fanden in ganz Tirol statt und Herr MMag. Forcher konnte an jedem vorgegebenen Kursort als Referent eingeladen werden. Auf die Unterschiedlichkeit der Kleingruppen (ca. 8 -12 Personen) konnte er professionell eingehen und den Unterricht auf die Bedürfnisse der jeweiligen Gruppe abstimmen. Dies war sehr wichtig da, die Homogenität der Gruppe nicht immer gegeben war. Ich freue mich, so einen verlässlichen Referenten zu diesem wichtigen Thema des "Ausbrennens" in der Person von Herrn MMag. Forcher gefunden zu haben und bedanke mich für die äußerst angenehme Zusammenarbeit.“

Verantwortliche einer Fortbildung zur Burnoutprävention

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