Das Modell zeigt auf, wie Hirn und Herz, rationales Vorgehen und Emotionen zusammengehören, wenn es darum geht, aus „Fehlern“ zu lernen.

Die Schritte erinnern übrigens sehr an Trauerprozess-Modelle, wie z.B. an das von Verena Kast (oder dem Sterbeprozess-Modell nach Elisabeth Kübler-Ross)!

Versuchen Sie selbst, ob Sie sich oder Ihre Mitarbeitenden in solchen Phasen wiedererkennen:

Schritt 1: Verleugnung und Abwehr

Kaum jemand freut sich, wenn ein Fehler passiert. Im Gegenteil: eine erste Reaktion kann Verleugnung oder zumindest Abwehr, Widerstand sein. Das ist auch gut so: Emotionen, die plötzlich auftauchen, überfordern nicht, Angst bleibt bewältigbar.

Die Gefahr: Es darf nicht bei diesem Schritt bleiben. Denn die Wirklichkeit wird verzerrt wahrgenommen und ein Lernen findet nicht statt.

Schritt 2: Schuldzuschreibung

Nun wird ein „Fehler“ anerkannt, aber es werden Schuldige im Außen gesucht. Ob im Verkehr, in der Familie oder im Beruf: Wir zeigen gerne reflexartig auf andere, wenn es um die Ursache des Übels geht.

Auch hier macht dieser Schritt zunächst Sinn: Er entlastet und bringt Lernprozesse auf ein forderndes, aber nicht überforderndes Maß.

Schritt 3:  Unsicherheit, Scham und Angst

Nun kommen bisher zurückgehaltene Emotionen zum Vorschein und bilden ein „inneres Gefühls-Chaos“: Unsicherheit, Scham oder Angst kommen hervor. Die konstruktive Botschaft dieser Phase: das Eingeständnis: „Ja, ich habe einen Fehler gemacht. Ja, es ist anders gelaufen als wir es beabsichtigt haben.“

Damit wird ein Anerkennen der Situation und dessen, „was ist“, möglich. Und der Weg ist frei für die Frage: „Okay, was mache ich jetzt daraus?“

Schritt 4: Enttäuschung und Trauer (betrifft Scheitererfahrungen)

Besonders wenn wir etwas als gescheitert erleben, sind Enttäuschung und Trauer der nächste Schritt (Sie erinnern sich an die oben erwähnte Parallele zu Trauermodellen?). Ein Ziel wurde nicht erreicht, Erwartungen wurden ent-täuscht.

Und das ist dann auch das Hilfreiche:  Wie es das Wort Ent-Täuschung schon ausdrückt, werden wir auf Täuschungen aufmerksam gemacht, denen wir erlegen sind. Trauer hilft, das Alte zu verabschieden und Platz für Neues zu schaffen.

Schritt 5: Freude auf Neuorientierung und Neubeginn

Das Alte kann verabschiedet werden, Neuorientierung ist möglich. Freude und Motivation beginnen sich zu entwickeln. Wir werden uns bewusst, dass wir durch eine Krise gegangen sind und eine Lernerfahrung gemacht haben, die uns niemand nehmen kann.

Wenn Sie mit mir zu diesem oder anderen Themen in Kontakt treten und mehr wissen wollen: info@beratungforcher.at oder +43 650 41 00 561

 

Photo by Bruno Moriggl