Alles ist möglich? - Ein Gastbeitrag von Gebhard Oberlechner als Nachlese zu den "Nächten der Philosophie"

Erkundungstour im Raum Schloss Ambras, Innsbruck; Möglichkeit vs. Chancenungleichheit: In unserer Gesellschaft scheint es, als ob alles für alle möglich wäre. Doch hinter dieser scheinbaren Allumfassendheit verbergen sich vielschichtige Realitäten. Bei einem Spaziergang werfen wir einen genaueren Blick darauf und diskutieren, wie sich diese in unserer Welt verwirklichen.

Am Donnerstag um 18 Uhr trafen wir uns an der Haltestelle des öffentlichen Verkehrs direkt beim Eingang des Schlossgartens Schloss Ambras. Das Wetter war angenehm frühlingshaft. Die einzelnen TeilnehmerInnen stellten sich gegenseitig vor und es gab ein erstes Kennenlernen.
Dann wurden sie über den Ablauf, der Methode und zeitlichen Rahmen der Veranstaltung informiert.

Methode: An drei Stationen, an welchen jeweils mehrere Bänke vorhanden sind, werden Theorien und Erklärungsmodelle zum Thema angeboten. Diese werden in der Gruppe und auf den Wegen dazwischen in Kleingruppen im Hinblick auf eigene Erfahrungen und das eigene Leben besprochen. Die Ergebnisse werden gemeinsam diskutiert.

An der ersten Station wurde das Gegensatzpaar Möglichkeit und Wirklichkeit von Aristoteles vorgestellt. Mit Hilfe dieser Begrifflichkeiten konnte vorstellbar gemacht werden, wie ein menschliches Leben von Anfang bis Ende gedacht werden kann. Am Anfang ist die volle Möglichkeit vorhanden und am Ende ist alles Wirklichkeit. Dazwischen gibt es einen Widerstreit der beiden Momente. Daran anschließend wurde hier der Begriff der Chance zu dem der Möglichkeit abgegrenzt. Auf dem Weg zur zweiten Station wurde dieses Denkmodell auf das eigene Leben angewandt.

 An der zweiten Station wurde das menschlich gesellschaftliche Ideal der Chancengleichheit vorgestellt. Anschließend wurde das Negativmodell der Chancenungleichheit bestimmt und in der menschlichen Bestimmtheit aller Menschen verortet - der Pluralität als Gleichheit in der Verschiedenheit nach Hannah Arendt. Durch das Besprechen der daraus entstehenden "Ungerechtigkeiten" in der Realität entstanden viele Fragen, die nach einem Erklärungsmodell forderten.

Dieses wurde an der dritten Station mit der Theorie des Soziologen Pierre Bourdieu angeboten. Er postuliert, dass die soziale Wirklichkeit des Menschen anhand dem Begriff des "Kapitals" erfasst werden kann. Demnach teilt sich dieses Kapital in soziales, ökonomisches, kulturelles und symbolisches Kapital auf. Diese Kapitalarten sind untereinander konvertierbar.

Fazit: Aus dem Feedback der Gruppe konnte das Thema mit Hilfe der oben genannten Theorien für alle TeilnehmerInnen verständlich erörtert werden. Der Spaziergang im wunderschönen Schlosspark Ambras war zudem ein tolles Naturerlebnis. Der Austausch unter den TeilnehmerInnen war sehr lebhaft. So hatten wir alle ein besonderes Erlebnis der Philosophischen Praxis und einen gelungenen frühlingshaften Spaziergang geschmückt durch Natur und Angewandter Philosophie.

Fotos und Text: Gebhard Oberlechner

Kategorie: Blog, Philosophie

Datum: 07.06.2024

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