"Was du heute kannst besorgen ..."

"Prokrastination" ist ein Wort, das ich bis vor gut einem Jahr gar nicht in meinem Wortschatz hatte. Inzwischen begegnet es mir häufig - auch in den Coachings und Supervisionen. Worum geht es dabei? Und wie kann ich damit umgehen?

Zunächst: Sollte Ihnen das Wort auch nicht geläufig sein: es kommt vom Lateinischen und bedeutet soviel wie "Aufschieben", "Auf morgen verlegen". Und ist uns inhaltlich wahrscheinlich allen bekannt. Früher war der Spruch geläufig: "Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen." und wurde gerne mal umgewandelt in "Was du heute kannst besorgen, verschiebe ruhig auf morgen". Willkommen beim "prokrastinieren", "aufschieben".

Dabei geht es also um die Situation, dass ich Dinge, Tätigkeiten vor mir herschiebe und nicht erledige. Plötzlich fallen mir ganz wichtige andere Tätigkeiten ein, die unbedingt vorher noch gemacht werden müssen. Übrig bleibt ein schlechtes Gefühl, ein schlechtes Gewissen und vielleicht sogar so etwas wie depressive Verstimmung. Manchmal wird es auch zum "Bore-Out", dem Gegenstück zum "Burnout": Man sollte etwas tun, man meint es wird von jemandem erwartet - und dennoch tut man es nicht, ist sogar eher unterfordert - und gerade das macht dann wieder Stress.

Von "prokrastinieren" spricht man übrigens nicht bei jedem Aufschieben oder vor sich Herschieben, sondern dann, wenn es in irgendeiner Weise zur Belastung wird: Sei es die eigene Psyche, die damit ständig belastet ist, oder sei es, dass es tatsächlich Auswirkungen hat, z.B. wenn Arbeitsaufträge nicht erledigt werden oder wichtige Fristen versäumt werden.

 

 

In den Coachings und Supervisionen haben wir Möglichkeiten gesammelt, damit umzugehen. Hier ein paar Tipps:

1. To-Do-Listen schriftlich führen: 

Z. B. können Sie jeden Morgen oder am Vorabend eine Liste verfassen von Dingen, die Sie an einem Tag erledigen wollen oder müssen. Schriftlich ist gut, denn damit visualisieren Sie die Gedanken und es hat etwas von Verbindlichkeit.

2. Priorisieren Sie die Tätigkeiten, die Sie auf der Liste haben:

Was ist wichtig und dringend (dringend ist NICHT gleich wichtig!)? Was ist wichtig, aber nicht dringend? Was ist dringend, aber nicht wichtig? Was ist weder wichtig noch dringend? - Hier hilft die sogenannte "Eisenhower-Matrix", die ich in einem anderen NotizBLOG vorstellen werde.

3. Wenden Sie die "50%-Methode" an:

Ein Grund, warum wir prokrastinieren, kann sein, dass wir uns zuviel vornehmen und letztlich nur einen großen Berg vor uns sehen. Mir hat ein Coach einmal geraten: "Schreiben Sie eine To-Do-Liste für den Tag und streichen Sie davon die Hälfte. Gelingt es Ihnen nicht, dann geben Sie die To-Do-Liste Ihrer Frau. Sie soll dann die Hälfte streichen." Radikal, aber wirksam.

4. Kleine Schritte und Pakete statt große Berge und Unübersichtlichkeit:

Bei uns in den Bergen beginnt jeder Gang auf den Berggipfel mit dem ersten Schritt im Tal. Und "Step by Step" geht es in die Höhe. Plötzlich sehen wir, wie weit wir schon gekommen sind.

Diese Metapher macht deutlich, dass wir uns leichter tun, wenn wir die scheinbar unüberwindlichen Berge an Arbeit aufteilen in kleine, überschaubare Pakete. Z. B. muss ich heute nicht die ganze Küche säubern. Ich beginne mit zwei Schubladen. Klingt nach wenig, motiviert aber, wenn ich sehe, dass ich das geschafft habe. Ständig zu hohe Ziele setzen, die ich nicht erreiche, gibt das Gefühl des Scheiterns und der Ohnmacht. Kleine Schritte zeigen Erfolge und motivieren.

Es gibt noch weitere Möglichkeiten, die "Aufschieberitis" zu überwinden, aber gemäß Punkt 4: heute beginnen wir mal mit dem ersten Schritt ...

Wenn Sie sich näher informieren wollen, dann nehmen Sie mit mir Kontakt auf: info@beratungforcher.at oder +436504100561

Foto von Nubelson Fernandes auf Unsplash

Kategorie: Beruf und Management, Leben, Stress lass nach

Datum: 19.04.2024

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"Danke dir für diese tollen Supervisionen, die Rückmeldungen meiner KollegInnen waren durchwegs positiv."

Teamleiterin über die in ihren beiden Teams gehaltenen Supervisionen

"Weil's so gewinnbringend, abwechslungsreich, kurzweilig und informativ war an diesem Wochenende, möchte ich dir das rückmelden! Es war toll, dabei zu sein."

Teilnehmerin zu einem Wochenende mit dem Thema "Beratungsformen" im Rahmen einer Mentoringausbildung

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