Drei grundlegende Haltungen bei Mitarbeiter*innengesprächen

Fragebögen und Checklisten für Mitarbeiter*innengespräche können wertvolle Tools sein. Wenn die richtige Haltung allerdings fehlt, können diese Gespräche dennoch ziemlich daneben gehen.

Der Psychologe und Psychotherapeut Carl Rogers (1902 – 1987) hat in seiner personenzentrierten Gesprächstherapiepraxis auf drei wesentliche Haltungen verwiesen, die nicht nur in der Psychotherapie gelten, sondern Grundhaltungen in jedem Gespräch sein sollten.

Mitarbeiter*innengespräche als Führungsinstrument betrifft das ebenso wie grundsätzlich Unterhaltungen am Arbeitsplatz.

Diese drei Haltungen sind:

Empathie:
Empathie bezeichnet das Einfühlungsvermögen in die Situation anderer Menschen. Als Führungsperson ist es wichtig, das Gegenüber zu verstehen und im Gespräch auch „zwischen den Zeilen" lesen zu können. Fehlerhaftes Verhalten oder unzureichende Arbeitsleistung haben Ursachen. In einer empathischen Gesprächsatmosphäre ist es der Führungsperson vielleicht möglich, den Hintergrund von mangelnder oder fehlerhafter Mitarbeit zu erfahren. Dazu ist z.B. die Fähigkeit des „aktiven Zuhörens" geeignet:

„Versuchen Sie mir Ihre Situation zu schildern. Ich lade Sie ein, mir Ihre Sichtweise darzulegen, damit ich verstehe, was passiert ist."


Wertschätzung und Akzeptanz:
Egal, welches Verhalten in einem Mitarbeiter*innengespräch besprochen wird: es sollte immer klar unterschieden werden zwischen den Handlungen und der Person an sich. Solange das Gegenüber die Wertschätzung seiner Person wahrnimmt, können auch kritische Verhaltensweisen gut angesprochen werden. Es geht z.B. bei einer nicht erledigten Aufgabe nicht darum, den Charakter des/der Mitarbeiter*in in Frage zu stellen, sondern das Verhalten zu thematisieren:

„Ich bringe Ihnen meine Wertschätzung entgegen, möchte aber mit Ihnen Ihre Handlungen in dieser und jener Situation besprechen."

Kongruenz:
Hinter diesem Wort verbirgt sich die Haltung, „mit sich selbst im Reinen zu sein". Es geht um ein stimmiges Auftreten: „Stimmigkeit". Wenn Sie als Führungsperson z.B. gerade genervt aus einem Meeting kommen, sollten Sie sich über Ihr „Genervtsein" bewusst sein, bevor Sie in ein Mitarbeiter*innengespräch gehen. Wie leicht könnten Sie Ihre Gefühle aus dem Meeting auf das neue Gespräch übertragen, ohne dass der/die Mitarbeiter*in damit etwas zu tun hat:

„Geben Sie mir noch einen Moment! Ich hatte vorhin eine Situation, die mich geärgert hat. Ich möchte das nicht auf unser Gespräch übertragen."

Diese drei Halt-ungen – Empathie, Wertschätzung, Kongruenz – führen zu einem Ver-halt-en, das dem Betriebs- und Arbeitsklima im Gesamten förderlich ist.

Denn: Mein Verhalten wird immer von meinen dahinterliegenden Haltungen bestimmt. Und diese Haltungen kann ich mir aneignen.

 

Hätten Sie gerne mal ein Karrierecoaching oder wenn Sie mit mir in Kontakt treten und mehr wissen wollen: info@beratungforcher.at oder +43 650 41 00 561

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Kategorie: Beruf und Management

Datum: 06.01.2023

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„Gerade in der oft sehr schwierigen und belastenden Arbeit im Alten- und Pflegeheim ist die Thematisierung und Bearbeitung von schwierigen Themen wie Sterben, Tod, Trauer, Wut, Aggression sehr wichtig und trägt zu persönlichen und beruflichen Hygiene einen wesentlichen Beitrag bei. Auch zur Bearbeitung und Vorbeugung interner Konflikte im Team ist regelmäßige Supervision ein wichtiges Instrument. Wir im Vinzenzheim Neustift haben die Supervision seit vielen Jahren als treuen Begleiter in der täglichen Arbeit und vor allem in schwierigen Situationen schätzen gelernt."

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